Sonnensohn und Schattenbruder
Kostas will nicht glauben, dass sein bester Freund Nikos bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Seit Jahren ist er Stimme und Ohr für den beinahe Taubstummen und steht ihm bei seinen Auseinandersetzungen mit dem übermächtigen Vater zur Seite. Ebenso lange hat Kostas auch damit zurechtkommen müssen, dass Nikos nicht nur an die alten Götter der Griechen glaubt, sondern ihnen auch in besonderer Weise verbunden ist. Er kennt ihre Sprache und ihre Mythen und er begeht heilige Räume, von denen kein Sterblicher weiß.
Als Nikos im Zorn über den Vater mit dem Sportwagen abstürzt, will Kostas ihn nicht verloren geben. Lieber will er glauben, dass Nikos – auf der Suche nach seinem wahren Vater – die Welten gewechselt hat und dorthin gelangt ist, wohin es ihn immer zog: In die Welt der Unsterblichen, in der auch der Stumme eine Stimme hat.
Und dann scheint Nikos auf einmal wieder da zu sein – hörend und sprechend, jedoch mit einem Grauschleier vor den Augen und ohne Erinnerung an sein früheres Leben. Aber wieder will Kostas nicht daran glauben. Sollte der vermeintlich Widergekehrte ein Zweiter sein, ein geheimnisvoller Zwilling ... während der echte Nikos Hilfe braucht?
Das alte Sommerhaus der Großmutter und eine magische Phiole führen Kostas auf Spuren, die sich als lebensgefährlich erweisen, nicht nur für ihn und Nikos, sondern auch für zwei verliebte Mädchen ...
Der Sonnengott Phoibos Apollon kann es kaum glauben: Sein Sohn Phaeton, Kind einer Sterblichen, der einst den Sonnenwagen des Vaters zu lenken verlangte und damit verunglückte und starb, scheint wiedergekehrt – und diesmal dem Verderben zu trotzen.
Alles deutet darauf hin, dass der neue Phaeton unsterblich ist, und Apoll befiehlt dem Götterboten Hermes, den Sohn sogleich von der Erde in den Sonnenpalast zu bringen.
Hermes gehorcht, obwohl er große Zweifel daran hat, dass der Junge, der Apolls Ring trägt, für ein Leben als Unsterblicher geeignet ist. Allzu sehr hängt er an seinem sterblichen Freund Kostas, allzu viel Anteil nimmt er an irdischen Geschicken. Außerdem hindert ihn ein geheimnisvoller siebter Sinn daran, sich zu fügen, wie es von Göttern erwartet wird. Hera, die Königin, spricht von Uneindeutigkeit und Eigensinn und lehnt Apollons Sohn ab.
Als Phaeton aber, vom Herrscher der Unterwelt angeklagt und von Zeus verurteilt, mit dem Höllenhund und den Rachegöttinnen um sein Leben kämpft, trifft die Götterkönigin eine unerwartete Entscheidung ...